Spektroskopie: Der Himmel in allen Farben

24. Oktober 2025

Die Europäische Südsternwarte (ESO) hat mit dem 4-metre-Multi-Object-Spectroscopic Telescope (4MOST) ein neuartiges Instrument in Betrieb genommen, an dem auch das Exzellenzcluster „Quantum Universe“ der Universität Hamburg beteiligt ist. Am 18. Oktober 2025 fing 4MOST, stationiert am Paranal-Observatorium in Chile, erstmals Licht des Nachthimmels ein. Dieser „First Light“ markiert den Beginn der wissenschaftlichen Arbeit. 4MOST erstellt keine gewöhnlichen Bilder, sondern nutzt Spektroskopie, um Licht von über 2.400 Himmelsobjekten gleichzeitig in detaillierte Spektralfarben (insgesamt 18.000 Farbkomponenten) zu zerlegen. Die Analyse dieser Farbkomponenten liefert Astronomen Informationen über die Temperatur, chemische Zusammensetzung und Bewegung der Himmelskörper.

4MOST ist das größte Instrument seiner Art auf der Südhalbkugel. Die Kombination aus großem Sichtfeld und der hohen Anzahl gleichzeitig beobachteter Objekte ist weltweit einzigartig. In den nächsten fünf Jahren wird 4MOST durch die Analyse tausender Objekte alle 10 bis 20 Minuten einen umfassenden Katalog mit physikalischen Parametern von rund 30 Millionen Objekten am gesamten Südhimmel erstellen.

4MOST hilft bei der Erforschung Dunkler Materie

Das Teleskop 4MOST wird unser Verständnis der Entstehung und Entwicklung von Sternen, Planeten, der Milchstraße und Galaxien vertiefen und neue Erkenntnisse über Schwarze Löcher, exotische Objekte sowie das gesamte Universum liefern. „Mithilfe von 4MOST erhalten wir zudem Informationen über die Verteilung von Dunkler Materie im Universum“, erklärt Professor Jochen Liske. „Das interessiert uns, weil die statistische Verteilung Dunkler Materie im Universum Rückschlüsse über die physikalischen Eigenschaften der Dunklen Materie-Teilchen erlaubt“.

Liske und sein Team haben in den vergangenen 10 Jahren zur Entwicklung des Instruments beigetragen. Insgesamt zwei Millionen Euro hat die Universität Hamburg zum Bau von 4MOST beigesteuert, wovon der größte Teil für die Entwicklung eines der drei Spektrographen des Instruments verwendet wurde. „Nach der langen Entwicklungszeit sind wir überglücklich, dass es jetzt endlich mit den Beobachtungen losgeht,“ freut sich Liske.

Der Exzellenzcluster „Quantum Universe“ der Universität Hamburg erforscht die Entstehung und Entwicklung des Universums. Astronomische Beobachtungen zeigen, dass die Schwerkraft der sichtbaren Materie für deren Bewegung in Galaxien nicht ausreicht; daher wird angenommen, dass jede Galaxie von Dunkler Materie durchzogen und umgeben ist. „Quantum Universe“ ist maßgeblich an der Entwicklung und Durchführung von Experimenten zum Nachweis der Dunklen Materie beteiligt, um dieses große kosmische Rätsel zu lösen.

Quelle

Universität Hamburg (10/2025)

Nach oben scrollen