Nanoplastik in Tierzellen nachgewiesen – FBN-Studie warnt vor möglichen Folgen

15. Oktober 2025

Forschende des Forschungsinstituts für Nutztierbiologie (FBN) in Dummerstorf und der Universität Udine haben die Aufnahme von Nanoplastik in Nutztierzellkulturen nachgewiesen. Dies liefert erste Hinweise auf mögliche Risiken für die Tiergesundheit, die Fleischerzeugung und die menschliche Ernährungssicherheit. Achtlos weggeworfene Plastikprodukte zerfallen in winzige Teilchen, die in die Nahrungskette gelangen. Während Schäden durch Mikroplastik (1 µm – 5 mm) bekannt sind, sind die Auswirkungen von Nanoplastik (<1μm) auf Nutztiere kaum erforscht. Da Analysemethoden für Nanoplastik in Organismen rar sind, geht die Forschung dennoch davon aus, dass sich diese besonders kleinen Partikel im Gewebe anreichern könnten.

Studie: Nanoplastik dringt in Nutztierzellkulturen ein

In ihrer gemeinsamen Studie gelang Forschenden des FBN und der Universität Udine der Nachweis, dass Nanoplastikpartikel aus Polystyrol von Rinder- und Schweinezellkulturen aufgenommen werden. Diese Aufnahme verursachte Veränderungen, die langfristig potenziell die Zellfunktion und Gesundheit der Nutztiere beeinträchtigen könnten.

„Da wir über Nanoplastik noch viel zu wenig wissen und der Nachweis schwierig ist, sind unsere Ergebnisse besonders wichtig, um die Risiken besser abschätzen zu können“, erläutert Dr. Anja Baufeld von der Arbeitsgruppe Zellphysiologie und Reproduktion am FBN. „Als wir sahen, dass Nanoplastik in die Zellen eindringt, wussten wir, dass dies weitreichende Folgen haben könnte“, so Baufeld weiter.

Folgen für Fruchtbarkeit und Fleischerzeugung möglich

Untersucht wurden für die Fortpflanzung wichtige Granulosazellen von Rindern und Myoblasten von Schweinen, die Muskelgewebe bilden. Schon geringe Konzentrationen des Nanoplastiks führten zu mikroskopisch sichtbaren Einlagerungen. Diese könnten sowohl die Fruchtbarkeit der Tiere als auch die Qualität ihrer Produkte beeinträchtigen.

Risiken für den Menschen nicht ausgeschlossen

Nutztiere sind Teil der menschlichen Nahrungskette. Auch wenn sich derzeit keine direkten Gesundheitsrisiken für Verbraucher ableiten lassen, mahnen die Forschenden dennoch, die langfristigen Folgen der Aufnahme von Mikro- und Nanoplastik dringend genauer zu untersuchen.

„Unsere Forschung zeigt, dass Nanoplastik nicht nur ein Umweltproblem ist, sondern potenziell auch direkte Folgen für die Gesundheit von Nutztieren haben könnte. Diese ersten Hinweise machen deutlich, wie wichtig es ist, Plastikverschmutzung noch intensiver zu erforschen, um mögliche Risiken sowohl für Tiere als auch für Menschen frühzeitig einschätzen zu können“, sagt Baufeld.

Die aktuelle Studie liefere eine wichtige Basis, um die Auswirkungen von Nanoplastik auf Tiere besser zu verstehen und Umwelt- sowie Menschenrisiken zu minimieren. Dr. Baufeld forschte bereits in früheren Arbeiten zu Mikro- und Nanoplastik, unter anderem zu den möglichen Risiken für Wiederkäuer als Teil der menschlichen Ernährung sowie zu den Effekten auf Reproduktion und allgemeine Tiergesundheit.

Quelle

Forschungsinstitut für Nutztierbiologie (FBN) (10/2025)

Publikation

Corte Pause, F.; Baufeld, A.; Urli, S.; Crociati, M.; Stradaioli, G.; Vanselow, J.; Kalbe, C. (2025): Exploring the influence of polystyrene-nanoplastics on two distinct in vitro systems in farm animals: A pilot study. Science of The Total Environment, 976, 179378. https://doi.org/10.1016/j.scitotenv.2025.179378

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