Die Duale Hochschule Baden-Württemberg (DHBW) Karlsruhe hat ein wegweisendes Forschungsprojekt namens „ηNet – Cyber-Physical and Data Managed System“ ins Leben gerufen. Ziel dieser Initiative ist es, den Energie- und Ressourcenverbrauch in Hochschullaboren zu senken. Das Projekt wird im Rahmen des Ideenwettbewerbs „BWGreenLabs – Nachhaltige Energie- und Ressourcenverwendung in Forschungslaboren“ vom Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg gefördert.
Einsparpotenziale im Laborbetrieb sichtbar machen – ein Weg zu mehr Nachhaltigkeit
Labore sind zwar unverzichtbare Orte für Forschung und Lehre, verbrauchen aber auch erhebliche Ressourcen. Eine interne Untersuchung im Kunststofflabor der DHBW Karlsruhe hat gezeigt, dass es ein ungenutztes Einsparpotenzial in Höhe eines hohen fünfstelligen Euro-Betrags pro Jahr gibt. Dieses Potenzial bleibt vor allem wegen fehlender Transparenz und digitaler Steuerungsmöglichkeiten ungenutzt.
Genau an diesem Punkt greift das Projekt ηNet an. Das cyber-physische Labormanagementsystem soll den Einsatz von Energie, Materialien und Geräten vernetzt erfassen, intelligent steuern und so ressourcenschonend optimieren.
Interdisziplinäre Zusammenarbeit an der DHBW Karlsruhe
Unter der Leitung von Prof. Dr.-Ing. Marcus Strand, Studiengangsleiter für Informatik und Leiter des Robot-and-Human-Motion-Labs, arbeitet ein interdisziplinäres Team an der Umsetzung. Dieses Team setzt sich aus Expertinnen und Experten der Bereiche Informatik, Robotik, Automatisierung, Werkstofftechnik und Mechatronik zusammen. Ihre Hauptmaßnahmen umfassen die Entwicklung digitaler Zwillinge, eines intelligenten Energiemonitorings, KI-gestützter Planungstools sowie eines modularen Ressourcenmanagements.
Pilotprojekt mit Perspektive auf landesweite Umsetzung
Die Pilotanwendung des Projekts findet im Kunststofflabor der DHBW Karlsruhe statt. Zunächst werden hier alle Maschinen, Materialien und die Infrastruktur digital erfasst. Dies soll unnötige Doppelanschaffungen verhindern und eine effizientere Nutzung ermöglichen. Mittelfristig sollen intelligente Steuerungssysteme den Energiebedarf der einzelnen Geräte senken und den Materialeinsatz bedarfsgerecht regeln. Langfristig ist ηNet als ein skalierbares System konzipiert, das sich auf andere Labore übertragen lässt, um so eine Grundlage für eine landesweite Einführung zu schaffen.
„Mit ηNet wollen wir zeigen, dass moderne Hochschullabore nicht nur Orte der Innovation, sondern auch Vorbilder für nachhaltiges Wirtschaften sein können“, betont Projektleiter Strand. „Durch digitale Technologien schaffen wir Transparenz, erhöhen die Effizienz und senken den Ressourcenverbrauch erheblich.“
Ein bedeutender Schritt für nachhaltige Labore
„Die Förderung durch das Land Baden-Württemberg ermöglicht es der DHBW Karlsruhe, mit ηNet einen bedeutenden Schritt hin zu nachhaltigen Laborstrukturen zu gehen. Digitalisierung und ressourceneffizientes Management sind wichtige Säulen unserer Hochschule. Mit diesem Projekt möchten wir nicht nur den Energieverbrauch verringern, sondern auch Vorbild sein für andere Forschungseinrichtungen im Land“, freut sich Prof. Dr.-Ing. Stephan Schenkel darüber, dass das Projekt unter den 29 Projekten für klimafreundliche Labore an Hochschulen ist, die den Ideenwettbewerb „BWGreenLabs“ des Wissenschaftsministeriums gewonnen haben.
Quelle
Duale Hochschule Baden-Württemberg (DHBW) Karlsruhe (09/2025)