PFAS vergiften Europas Gewässer und Fische

23. September 2025

Ein neuer Bericht des Europäischen Umweltbüros (EEB) und seiner Partnerorganisationen zeigt, dass Wildfische in ganz Europa weiträumig mit PFAS kontaminiert sind. Viele Proben überschreiten die vorgeschlagenen neuen Sicherheitsgrenzwerte für die Substanz Perfluoroctansulfonsäure (PFOS) deutlich. Das EEB bezeichnet PFAS, eine Gruppe von Tausenden von Chemikalien, als „wachsende Bedrohung für die öffentliche Gesundheit und aquatische Ökosysteme“. Obwohl die Wissenschaft diese Bedenken teilt, haben die EU-Mitgliedstaaten darauf gedrängt, notwendige Maßnahmen zur Bekämpfung dieser Umweltverschmutzung bis 2039 zu verschieben.

Teils 10.000-fache Überschreitung der vorgeschlagenen Grenzwerte

Laut einem Bericht des Europäischen Umweltbüros (EEB) ist die Kontamination von Wildfischen in Europa alarmierend. Die Analyse von Überwachungsdaten aus Österreich, Frankreich, Deutschland, Italien, Polen, Spanien und Schweden zwischen 2009 und 2023 zeigt, dass die meisten Fischproben gefährliche Mengen an PFOS enthielten, einer möglicherweise krebserregenden PFAS-Chemikalie.

  • Fast alle gemessenen Werte überschreiten die neuen EU-Sicherheitsgrenzwerte deutlich.
  • In Schweden, Frankreich, Österreich und Spanien überstiegen 15 bis 24 Prozent der Proben den Grenzwert um das 500-fache oder mehr.
  • In einigen Fällen in Schweden, Deutschland und Spanien wurde der vorgeschlagene Standard sogar um mehr als das 10.000-fache überschritten.

Da die Analyse sich nur auf eine einzige PFAS-Chemikalie (PFOS) konzentrierte, während die neuen EU-Vorschläge eine Gruppe von 24 Chemikalien umfassen, ist zu vermuten, dass das wahre Ausmaß der Kontamination noch weitaus größer ist.

Veraltete EU-Vorschriften verschleiern das wahre Ausmaß der Krise

Derzeit erreichen weniger als 30 Prozent der Oberflächengewässer in der EU einen guten chemischen Zustand, aber diese Zahl basiert auf einer begrenzten und veralteten Liste von 45 Schadstoffen aus dem Jahr 2013, darunter nur ein PFAS. Momentan ist nur PFOS zu überwachen, nicht jedoch die Tausenden anderen schädlichen PFAS-Chemikalien. Ein Vorschlag der EU-Kommission aus dem Jahr 2022 zur Aktualisierung der EU-Wasserverschmutzungsgesetze, einschließlich der Regulierung einer Gruppe von PFAS in Küsten- und Süßgewässern, einschließlich Biota, wurde mehrfach verzögert. Die Staaten versuchten nun sogar, die Umsetzung bis 2039 hinauszuzögern, kritisiert das EEB. Dadurch könnte mehr als ein Jahrzehnt für dringende Gegenmaßnahmen verlorengehen.

Kildine Le Proux de La Rivière, Générations Futures, mahnte: „Wir brauchen strenge Vorschriften und den politischen Willen, um die Anreicherung von PFAS in unserer Umwelt zu stoppen. Leider ist PFOS nur eine von vielen PFAS-Substanzen, die sich in Wasser, Boden und der gesamten Nahrungskette anreichern und besorgniserregende Auswirkungen auf die Gesundheit der Europäer*innen haben, die einem erhöhten Risiko für Krebs und Lebertoxizität ausgesetzt sind. Andere PFAS wie TFA sind ebenfalls in erheblichen Mengen vorhanden und müssen so schnell wie möglich begrenzt werden.“

Quelle

Deutscher Naturschutzring, Dachverband der deutschen Natur-, Tier- und Umweltschutzorganisationen (DNR) e.V. (09/2025)

Publikation

Fresh ew report: EU fish polluted with ‘forever chemicals‘

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