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Freitag, den 31. Januar 2025 um 04:08 Uhr

Bausteine des Lebens und mögliche Lebensräume waren in unserem Sonnensystem verbreitet

Die NASA-Raumsonde OSIRIS-REx hat erfolgreich Material von der Oberfläche des Asteroiden Bennu gesammelt und 2023 in einer Kapsel auf die Erde gebracht. Die Analyse des Materials durch über 50 Wissenschaftsteams, darunter das Team um Prof. Frank Brenker von der Goethe-Universität, ergab eine Vielzahl organischer Substanzen, die als Grundlage für Biomoleküle dienen könnten. Zudem deuten die Mineralien darauf hin, dass der Protoplanet, zu dem Bennu einst gehörte, flüssiges, salziges Wasser besaß und somit sowohl die Zutaten für Leben als auch potenzielle Lebensräume hatte.

Nach einer zweijährigen Rückreise warf die Raumsonde beim Vorbeiflug an der Erde eine Kapsel ab, die am 24. September 2023 in Utah geborgen wurde und 122 Gramm Staub und Gestein enthielt. Diese Probe wurde vor atmosphärischen Einflüssen geschützt und konnte von einem großen internationalen Wissenschaftsteam analysiert werden. Die Frankfurter Geowissenschaftler untersuchten mit einem Transmissions-Elektronenmikroskop die Struktur und chemische Zusammensetzung der Mineralkörner und führten Spurenelement-Tomographien an Beschleunigern wie dem DESY in Hamburg durch, um Prozesse zu rekonstruieren, die vor über vier Milliarden Jahren auf Bennus Mutterkörper stattfanden.

"Gemeinsam mit unseren internationalen Partnerteams haben wir einen großen Teil der Mineralien nachweisen können, die entstehen, wenn salzhaltiges, flüssiges Wasser – eine sogenannte Sole – immer mehr eindampft und die Minerale in der Reihenfolge ihrer Löslichkeit ausgefällt werden", erklärt Dr. Sheri Singerling, die das Schwiete Cosmo Lab betreut. In der Fachsprache heißen die Gesteine, die aus solchen Ausfällungskaskaden entstehen, Evaporite. Sie wurden auf der Erde zum Beispiel in ausgetrockneten Salzseen nachgewiesen.

"Andere Teams haben verschiedene Vorläufer von Biomolekülen wie zum Beispiel zahlreiche Aminosäuren in den Bennu-Proben gefunden", berichtet Prof. Frank Brenker. "Damit hatte der Bennu-Mutterkörper drei Grundvoraussetzungen, damit sich auf ihm Lebensformen hätte bilden können: Bausteine für Biomoleküle, Wasser sowie – zumindest für eine gewisse Zeit – Energie, die das Wasser flüssig hält." Durch das Auseinanderbrechen des Bennu-Mutterkörpers wurden alle Prozess dort jedoch sehr früh unterbrochen und die jetzt entdeckten Spuren wurden über mehr als 4,5 Milliarden Jahre hinweg konserviert.

"Andere Himmelskörper wie der Saturnmond Enceladus oder der Zwergplanet Ceres konnten sich seither weiterentwickeln und haben heute noch mit hoher Sicherheit flüssige Ozeane oder zumindest Reste davon unter ihren Eispanzern", sagt Benker. "Damit besitzen sie potenzielle Lebensräume. Künftige Missionen und Probenanalysen werden daher nach einfachem Leben suchen, das sich in einer solchen Umgebung entwickelt haben könnte."


Den ganzen Artikel finden Sie unter:

https://aktuelles.uni-frankfurt.de/forschung/staub-vom-asteroiden-bennu-zeigt-bausteine-des-lebens-und-moegliche-lebensraeume-waren-in-unserem-sonnensystem-verbreitet/

Quelle: Goethe-Universität Frankfurt am Main (01/2025)


Publikation:
Tim J. McCoy et al.: An evaporite sequence from ancient brine recorded in Bennu samples. Nature (2025) https://doi.org/10.1038/s41586-024-08495-6

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