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Mittwoch, den 29. Januar 2025 um 08:55 Uhr

Forschende entschlüsseln rätselhafte Spinnen

Biowissenschaftlern der Universität Trier ist es gelungen, den vollständigen Bauplan von drei außergewöhnlichen Spinnen offen zu legen: der Ammen-Dornfinger (einzige giftige Spinne Deutschlands), der Gewächshaus-Federfußspinne (eine der wenigen Spinnen ohne Giftdrüsen) und eine Gliederspinne (lebte bereits vor den Dinosauriern). Die Ergebnisse könnten dazu beitragen, beispielsweise mehr über die Zusammensetzung von Spinnengift oder die Produktion von Spinnenseide herauszufinden.

"Es gibt noch sehr viele ungelöste Fragen zu Spinnen. Von der Wissenschaft werden Spinnen jedoch oftmals weniger beachtet als andere Tiere", sagt Yannis Schöneberg. Den Forscher an der Biogeographie der Universität Trier faszinieren die achtbeinigen Wesen, vor denen viele Menschen Angst haben. "Weltweit gibt es mehr als 52.000 Spinnenarten. Aber nur von sehr wenigen liegt das Genom, also das Erbgut, vor", erklärt Schöneberg, was die Spinnen für ihn unter anderem interessant macht. Ganz grundlegende Fragen, zum Beispiel welche Spinnen überhaupt zu einer Art gehören und wie sich die Arten entwickelt haben, sind noch offen. Dass die Trierer Wissenschaftler den Bauplan der drei Spinnen nun veröffentlicht haben, ist der Grundstein für weitere Forschung.

Diese Forschung war Puzzlearbeit

Das Genom zu entschlüsseln, war für die Forschenden trotz Unterstützung eines Supercomputers und Künstlicher Intelligenz eine wahre Puzzlearbeit. Die einzelnen DNA-Stücke mussten geordnet, der Anfang und das Ende der Gene identifiziert werden. "Da die meiste Methodik zur Entschlüsselung der Gene für den Menschen entwickelt wurde und das Genom der Spinnen sehr groß ist, war dies gar nicht so leicht", sagt Schöneberg. Er und das Team der Biogeographie stießen auf eine für sie interessante Mutation in den sogenannten Hox-Genen, die für die Gliederung der Körperpartien verantwortlich sind. Ein Ziel der Forscher besteht darin, die Evolution der Spinnen besser zu verstehen: Warum variiert der Körperbau von Spinnen so stark? Warum haben einige wenige Arten ihre Giftdrüsen verloren, während die meisten sie behalten haben?

Tatsächlich sind diese neuen Erkenntnisse über Spinnen jedoch eher ein Nebenprodukt eines umfassenderen Forschungsprojekts. Die Biogeographie der Universität Trier entwickelt derzeit eine innovative Methode zur Identifizierung neuer Arten. Es bleibt also spannend.


Den Artikel finden Sie unter:

https://www.uni-trier.de/universitaet/news/beitrag?tx_news_pi1%5Baction%5D=detail&tx_news_pi1%5Bcontroller%5D=News&tx_news_pi1%5Bnews%5D=27829&cHash=5411617bdc53f6e2550202ed06269f8f

Quelle: Universität Trier (01/2025)


Publikation:
Yannis Schöneberg et al.: Three Novel Spider Genomes Unveil Spidroin Diversification and Hox Cluster Architecture: Ryuthela nishihirai (Liphistiidae), Uloborus plumipes (Uloboridae) and Cheiracanthium punctorium (Cheiracanthiidae). In: Molecular Ecology Resources, Nr. 1 (2025). https://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1111/1755-0998.14038

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