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Freitag, den 17. Januar 2025 um 04:47 Uhr

Eisbohrkerne aus der Arktis zeigen die Bleibelastung im alten Rom

Ein internationales Team von Wissenschaftler*innen, darunter Forscher der Universität Wien, untersuchte drei Eiskerne, um die Bleiverschmutzung im Römischen Reich zwischen 500 v. u. Z. und 600 n. u. Z. zu analysieren. Die Studie konzentrierte sich auf die Auswirkungen von Blei auf den Intelligenzquotienten (IQ) und stellte fest, dass die Bleiverschmutzung im alten Rom zu einer Verringerung des IQs um 2 bis 3 Punkte führte. Die Eiskerne wurden aus der Arktis entnommen und enthalten Informationen über historische Bleikonzentrationen, die Rückschlüsse auf menschliche Aktivitäten wie Bergbau und Industrie zulassen.

Die höchste Bleibelastung fiel in die Zeit der Pax Romana, als das Römische Reich seine größte Ausdehnung erreichte. Die Bleiverschmutzung ist hauptsächlich auf den Silberbergbau zurückzuführen, bei dem bleihaltige Mineralien verarbeitet wurden, was zu erheblichen Emissionen von Blei in die Atmosphäre führte. Das Team um Meteorologe Andreas Stohl von der Universität Wien lieferte Analysen zur Verbreitung des Bleis in der Atmosphäre und stellte quantitative Zusammenhänge zwischen den Quellen der Luftverschmutzung und deren Ablagerung im Eis her. Die Studie hebt hervor, dass Blei zahlreiche negative Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit hat, darunter Gedächtnisverlust und Konzentrationsschwierigkeiten, wobei der Fokus hier auf der quantifizierbaren Verringerung des IQs lag. "Eine Verringerung des IQ um 2 bis 3 Punkte hört sich nicht nach viel an, aber wenn man das auf die gesamte europäische Bevölkerung anwendet, ist das beträchtlich", sagt Nathan Chellman, Mitautor der Studie und Experte für Schnee- und Eishydrologie am DRI.

Den Forschungsergebnissen zufolge wurden während der fast 200-jährigen Blütezeit des Römischen Reiches mehr als 500 Kilotonnen Blei in die Atmosphäre abgegeben. Obwohl Eiskernaufzeichnungen zeigen, dass die Bleibelastung in der Arktis während des historischen Höchststandes in den frühen 1970er Jahren bis zu 40-mal höher war, zeigen die Erkenntnisse dieser Studie, wie "der Mensch seine Gesundheit seit Tausenden von Jahren durch industrielle Aktivitäten beeinträchtigt hat", so McConnell.

"Es gibt weltweit nicht viele Gruppen, die in puncto Transportmodellierung mit Eisbohrkernexpert*innen zusammenarbeiten, wie wir es tun. Wir haben daher schon viele interessante Ergebnisse publiziert. Aber eine Berechnung der Luftgüte für die Zeit der Pax Romana anzustellen, war eine gänzlich neue Idee. Ich finde es sehr spannend, als Meteorologe etwas zum besseren Verständnis der Geschichte und der Gesundheit der Menschen beitragen zu können. Unsere Studie zeigt sehr schön, wie lohnend interdisziplinäre Zusammenarbeit über viele Fächergrenzen hinweg sein kann", so Stohl.


Den ganzen Artikel finden Sie unter:

https://medienportal.univie.ac.at/media/aktuelle-pressemeldungen/detailansicht/artikel/bleiverschmutzung-fuehrte-zu-iq-rueckgang-bei-menschen-im-roemischen-reich/

Quelle: Universität Wien (01/2025)


Publikation:
Joseph R. McConnell, Andreas Stohl, et al: Pan-European atmospheric lead pollution, enhanced blood lead levels, and cognitive decline from Roman-era mining and smelting. PNAS, 2025.
DOI: 10.1073/pnas.2419630121
https://www.pnas.org/doi/10.1073/pnas.2419630121


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