Krebszellen anfälliger machen
Gemeinsam mit Forschenden des Heidelberg Institute for Stem Cell Technology and Experimental Medicine um Juniorgruppenleiter Hamed Alborzinia fokussiert sich Friedmann Angelis Lehrstuhl deshalb auf die Forschung zur Hemmung von Enzymen, die die Produktion von Selenproteinen fördern. „Bislang war nur bekannt, dass ein Enzym namens Selenocystein-Lyase (SCLY) diese Funktion übernimmt“, sagt Zhiy Chen, Doktorand in Friedmann Angelis Team und Erstautor der Studie. „Unsere Forschung hat nun aber ein weiteres Protein identifiziert, das dazu beiträgt, die Selen-Protein-Produktion aufrechtzuerhalten, wenn SCLY nicht vorhanden ist: Peroxiredoxin 6, kurz PRDX6.“Mittels modernster Techniken wie Massenspektrometrie und CRIPSR-Cas9-basierte Genomik entdeckte das Forschungsteam, dass PRXD6 sich direkt an Selen bindet und das Spurenelement – ähnlich wie ein Shuttle – zur weiteren Protein-Produktion transportiert. Zur Einordnung: Massenspektrometrie ist eine wissenschaftliche Methode zur Analyse der Masse und Struktur von Molekülen. In der Studie konnte das Forschungsteam auch zeigen, dass die Hemmung von PRXD6 bei der Behandlung von Neuroblastomen von Vorteil sein könnte.
Nächste Schritte in der Krebsforschung
Eine weitere Erkenntnis: Obwohl PRXD6 Zellen helfen kann, in Abwesenheit von Selenocystein-Lyase (SCLY) zu überleben, zeigt es nicht die gleiche hohe enzymatische Aktivität. In weiteren Forschungen will Friedmann Angelis Team nun herausfinden, welche zusätzlichen Proteine zusammen mit PRXD6 die erforderliche enzymatische Rolle von SCLY übernehmen. Zudem plant es die Entwicklung von molekularen Hemmstoffen, die sowohl auf SCLY als auch auf PRXD6 abzielen, um das Wachstum von Krebszellen besser einzuschränken.Beteiligt an der Studie waren neben der Universität Würzburg auch die Universität São Paulo in Brasilien, das Heidelberg Institute for Stem Cell Technology and Experimental Medicine sowie das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ). Finanzielle Unterstützung gab es vom Rudolf-Virchow-Zentrum der Universität Würzburg, der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG), der EU-H2020 (ERC-CoD, DeciFERR) und der José Carreras Leukämie-Stiftung.
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Quelle: Julius-Maximilians-Universität Würzburg (11/2024)
Publikation:
PRDX6 contributes to selenocysteine metabolism and ferroptosis resistance. Zhiyi Chen, Alex Inague, Kamini Kaushal, Hamed Alborzinia, Sayuri Miyamoto, José Pedro Friedmann Angeli. Veröffentlicht am 14.11.2024. DOI: 10.1016/j.molcel.2024.10.027 (Link: https://doi.org/10.1016/j.molcel.2024.10.027)