Neue Erkenntnisse zur antileukämischen Immunantwort nach Stammzelltransplantation |
Schäden an der DNA von T-Lymphozyten beeinträchtigen die Effektivität einer Stammzelltransplantation und ihre Modulation könnte zukünftig Krankheitsrückfälle verhindern. In einem mehrjährigen durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) unterstützten Projekt konnte nun die Arbeitsgruppe von Prof. Dr. med. Dimitrios Mougiakakos, Direktor der Universitätsklinik für Hämatologie und Onkologie Magdeburg, zusammen mit Forschenden aus Erlangen, Regensburg und Würzburg zeigen, dass DNA-Schäden in den T-Lymphozyten vor allem in den ersten sechs Wochen nach Transplantation mit höheren Rückfallraten der Grunderkrankung einhergehen.
Die Stammzelltransplantation vom Fremd- oder Familienspender stellt
vor allem für Patientinnen und Patienten mit einer Leukämie eine
lebensnotwendige Behandlungsform dar. In Deutschland werden jährlich ca.
3.000 Transplantationen durchgeführt. In einem mehrjährigen durch die
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) unterstützten Projekt konnte nun
die Arbeitsgruppe von Prof. Dr. med. Dimitrios Mougiakakos, Direktor der
Universitätsklinik für Hämatologie und Onkologie Magdeburg, zusammen
mit Forschenden aus Erlangen, Regensburg und Würzburg zeigen, dass
DNA-Schäden in den T-Lymphozyten vor allem in den ersten sechs Wochen
nach Transplantation mit höheren Rückfallraten der Grunderkrankung
einhergehen. Ihre Modulation könnte zukünftig Krankheitsrückfälle
verhindern.
An der Universitätsmedizin Magdeburg steht für
Stammzelltransplantation ein spezieller stationärer Bereich in der
Universitätsklinik für Hämatologie und Onkologie zur Verfügung, der das
international anerkannte JACIE (Joint Accreditation Committee
International Society for Cellular Therapy and the European Group for
Blood and Marrow Transplantation) Qualitätssiegel trägt. Bei einer
solchen Transplantation werden zunächst durch eine Chemotherapie
und/oder Bestrahlung die Blutzellen der Patientinnen und Patienten
abgetötet und dann durch die gesunden Spenderstammzellen ersetzt.
Prof.
Mougiakakos betont, dass hier das Wirkprinzip vor allem immunologisch
ist: „Spenderimmunzellen, vor allem T-Lymphozyten, erkennen
zurückgebliebene Leukämiezellen und zerstören sie. Diesen Vorgang
bezeichnen wir als den ‚Graft versus Leukemia (GvL)‘-Effekt und er soll
den Rückfall der Erkrankung verhindern. Je besser die T-Lymphozyten
funktionieren, desto stärker ist der GvL-Effekt.“ Aus diesem Grund ist
es laut Prof. Mougiakakos wichtig, die Mechanismen zu entschlüsseln, die
ein adäquates Funktionieren von T-Lymphozyten nach
Stammzelltransplantation verhindern. Die Arbeitsgruppe konnte zeigen,
dass Schäden in der DNA von T-Lymphozyten in den ersten sechs Wochen
nach Transplantation mit funktionellen Defiziten, einem erhöhten
Rückfallrisiko und einer schlechteren Gesamtüberlebensrate verbunden
sind. „Wir haben in umfangreichen zell- und molekularbiologischen
Untersuchungen gut herausarbeiten können, dass oxidativer Stress für
diese Schäden verantwortlich ist. Die geschädigten T-Lymphozyten
erscheinen ‚vorgealtert‘ und sind nicht mehr in der Lage, Leukämiezellen
effektiv zu bekämpfen“, erklärt der Onkologe. Das Team arbeitet jetzt
daran, die DNA-Reparatur von T-Lymphozyten und damit ihre Effektivität
im Kampf gegen die Leukämie zu verbessern, mit dem Ziel, diese
Ergebnisse in eine klinische Anwendung zu übersetzen.
Den Artikel finden Sie unter:
http://www.med.uni-magdeburg.de/Kommunikation+_+Presse/Presse/Pressemitteilungen/Neue+Erkenntnisse+zur+antileuk%C3%A4mischen+Immunantwort+nach+Stammzelltransplantation.html
Quelle: Universitätsmedizin Magdeburg (01/2023)
Publikation: https://ashpublications.org/blood/article/doi/10.1182/blood.2022017267/493876/Oxidative-DNA-Damage-in-Reconstituting-T-cells-is |