Treibstoff frühesten Lebens – organische Moleküle in 3,5 Milliarden Jahre altem Gestein nachgewiesen |
Ein Forschungsteam unter Beteiligung des Kölner Geobiologen Dr. Helge Mißbach hat organische Moleküle und Gase nachgewiesen, die in 3,5 Milliarden Jahre alten Gesteinen eingeschlossen sind. Eine weit verbreitete Hypothese besagt, dass frühestes Leben kleine organische Moleküle als Baustoffe und Energiequellen nutzte. Jedoch konnte die Existenz solcher Bestandteile in frühen Lebensräumen auf der Erde bisher nicht belegt werden. Die aktuelle Studie zeigt nun, dass Lösungen aus archaischen hydrothermalen Quellen essentielle Bestandteile enthielten, die eine Grundlage für das früheste Leben auf unserem Planeten bildeten.
Die Wissenschaftler untersuchten hierfür etwa 3,5 Milliarden
Jahre alte Baryte aus der Dresser Formation in Westaustralien. Damit
stammt der Baryt aus einer Zeit, in der sich frühes Leben auf der Erde
entwickelte. „Die Baryte liegen im Gelände in direktem Kontakt zu
versteinerten mikrobiellen Matten vor und riechen nach faulen Eiern,
wenn man sie spaltet. Somit hatten wir den Verdacht, dass sie
organischen Inhalt aufweisen, der etwas mit der Ansiedlung mikrobiellen
Lebens zu tun gehabt haben könnte“, sagt Dr. Helge Mißbach vom Institut
für Geologie und Mineralogie der Universität und Erstautor der Studie.
In den enthaltenen Flüssigkeitseinschlüssen identifizierte das Team
neben Gasen wie Kohlenstoffdioxid und Schwefelwasserstoff auch
organische Verbindungen wie etwa Essigsäure und Methanthiol. Diese
Verbindungen könnten wichtige Substrate für Stoffwechselprozesse frühen
mikrobiellen Lebens gewesen sein. Zudem wird vermutet, dass sie eine
wichtige Rolle bei der Entstehung des Lebens auf der Erde gespielt
haben. „Der unmittelbare Zusammenhang zwischen aus dem Untergrund
hervorquellenden primordialen Molekülen und mikrobiellen Organismen –
3,5 Milliarden Jahre vor heute – hat uns überrascht. Dieser Fund trägt
entscheidend zu unserem Verständnis der noch immer unklaren frühesten
Entstehungsgeschichte des Lebens bei“, so Helge Mißbach.
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Quelle: Universität zu Köln (02/2021)
Publikation: https://www.nature.com/articles/s41467-021-21323-z |