Legionellen: Laborsoftware hilft beim Austausch von Probedaten
Legionella pneumophila ist einer der häufigsten Erreger der Legionella-Familie und verursacht Symptome wie hohes Fieber, Lungenentzündung, bis hin zur Lungenembolie. Anders als erwartet, erfolgt die Infektion mit Legionella pneumophila jedoch nicht über die Aufnahme des Wassers in den Magen-Darmtrakt, sondern über das Einatmen schwebender Aerosole, in denen sich die Bakterien befinden. Eine ähnliche Übertragungsweise also wie bei Influenzaviren, oder bei CoV-2. Europaweit erkrankten im Jahr 2018 10.672 Menschen an einer Legionellose, was einer Meldeinzidenz von 2,2 Erkrankungen pro 100.000 Menschen entspricht. Die starke Zunahme der Fälle um 23 % gegenüber dem Vorjahr, sowie der schwere Krankheitsverlauf, erfordern von allen Ländern ein koordiniertes Vorgehen im Kampf gegen die Ausbreitung des Erregers.
Die Wasserversorgung Zürich hat mit Oliver Köster und Marcel Leemann
zwei Naturwissenschaftler angestellt, die ganz genau wissen, wo in ihrer
Stadt das heimtückische Bakterium am besten gedeiht. „Eigentlich sind
wir für sauberes Wasser nur bis zum Eintritt in das Gebäude zuständig“,
erklärt Oliver Köster, „von da an liegt die Verantwortung beim
Hauseigentümer. Da wir, als Labor, über die notwendige Infrastruktur
verfügen, entnehmen wir für externe Kunden aber auch Proben im
Hausinstallationsbereich.
In den Gebäuden nimmt die Wasserqualität meistens ab, da dort eine
höhere Temperatur vorherrscht und das Oberflächen/Volumenverhältnis der
Leitungen abnimmt. Wird das Warmwasser ungenügend erwärmt und wenig
ausgetauscht, vermehren sich Legionellen-Keime sehr schnell zu hohen
Konzentrationen. Im Inneren der Rohre entsteht ein Biofilm, der
verschiedene Arten von Bakterien an das Wasser abgeben kann. Risikozonen
sind dementsprechend Duschen, Bäder, Whirlpools, Restaurants,
Klimaanlagen, bis hin zu AKW’s, aus deren Kühltürmen die Bakterien bis
zu 10 km in die Atmosphäre hochsteigen und weit über das Land verteilt
werden“.
Bei der Probenahme wird das Wasser von Duschen, Sprudeldüsen, oder aus
Kühlkreisläufen in Probeflaschen abgefüllt, dann im Labor über eine
Membran filtriert und die zurückbleibenden Bakterien auf einem
speziellen Nährboden weiterkultiviert.
Nach einigen Tagen wird mittels Antikörpernachweis und einem
massenspektrometrischen Verfahren der eigentliche Legionellennachweis
erbracht. Es gibt knapp 80 Arten von Legionellen, von denen etwa 30
ernsthafte Erkrankungen beim Menschen hervorrufen.
Für die wichtige Arbeit der Wasserversorgung Zürich ist ein modernes Labordaten-Managementsystem unerlässlich. „Wir sind froh, dass wir mit
Limsophy LIMS eine effiziente Software im Einsatz haben“, freut sich
Oliver Köster, „die verschiedenen Module von Limsophy LIMS können je
nach Abteilung frei kombiniert und parametriert werden, was bei der
abteilungsübergreifenden Arbeit sehr von Nutzen ist.“
Die LIMS-Software Limsophy LIMS ist das Flaggschiff der
Softwarefirma AAC Infotray aus Winterthur/Schweiz, und kommt
mittlerweile in unzähligen Service,- Betriebs,- und Forschungslaboren
zum Einsatz. Mit seinem modularen Ansatz und der einfach zu
konfigurierenden Bedienungsoberfläche, können die Datenflüsse im Labor
optimal abgebildet werden.
„Früher haben wir mit einer einfacheren Software gearbeitet, die
keine komplexen Laborprozesse abbilden konnte“, erinnert sich Marcel
Leemann der LIMS-Verantwortliche und Leiter der Spurenstoffabteilung,
„wir mussten das Projekt ‚Neues LIMS‘ öffentlich ausschreiben und nach
einer einjährigen Evaluationszeit ging Limsophy LIMS als Sieger hervor.
Die robuste Technologiebasis von Limsophy bietet enorme
Möglichkeiten, unsere Laborprozesse zu unterstützen. Beispielsweise
können die Schnittstellen zu anderen Applikationen einfach parametriert
werden, und mittels dem smarten Konfliktmanagementverhalten von Limsophy
können zahlreiche Personen an den gleichen Proben arbeiten. Die
Laboranten arbeiten mit dem Proben- und Ergebnismodul, oder verwalten
ihre Chemikalien in der Substanzverwaltung, während in der
Administration die Adressverwaltung, Offert- und Rechnungsstellung zum
Einsatz kommen. Limsophy LIMS unterstützt die Anforderungen der
Akkreditierungsnorm ISO17025 optimal.“
Austausch von Probedaten Die objektbezogenen Daten müssen mit der
Immobilienverwaltung Zürich ausgetauscht werden, da jene für die
Einhaltung der Wasserqualität in ihren Gebäuden zuständig ist. Dies
geschieht über die integrierte Webserviceschnittstelle von Limsophy
LIMS.
Über Limsophy Web greifen Ingenieure und Immobilienverwalter auf
Prüfberichte zu, sehen Fotos von Probenahmenstellen, oder können die
betroffenen Gebäude in einer Google-Karte lokalisieren. Im Plan werden
die Ergebnisse von Wasserproben mit dem Ampelsystem angezeigt: Rot für
gefährliche Legionellen-Konzentrationen, orange für ungenügende
Resultate, grün für ungefährliche Befunde. Limsophy LIMS kann die
Ergebnisse aller Proben auf Stadtgebiet auch in einer Liste mit
absteigender Reihenfolge darstellen. Ob das Rathaus, oder das
Lieblings-Fitnesscenter ganz oben auf der Liste figurieren, verschweigen
die Naturwissenschaftler mit dem Hinweis darauf, dass die Informationen
dem Datenschutz unterliegen.
Laut Marcel Leemann spart sich die WVZ 80 % der Arbeit bei der
Administration der Kalibriersubstanzen in der Spurenanalytik. Das
ständige Kontrollieren der Ablaufdaten gehört mit Limsophy LIMS endlich
der Vergangenheit an. „Die Mitarbeiter haben Freude an ihrer Arbeit da
ihre Arbeitsprozesse von Limsophy in jeder Situation unterstützt
werden“, sagt Marcel Leemann, „Es ist zum Beispiel toll, wenn man per
Tastendruck auf verschiedene Sichten springen und die Daten so aus
unterschiedlichen Blickwinkeln betrachten kann. Hilfreich ist auch die
völlig freie Zusammenstellung von Selektionskriterien, mit denen Daten
zielgerichtet gefunden werden.“
„Der Support war ein wichtiges Kriterium bei der Evaluation der
neuen Software“, erklärt Oliver Köster, „ Wir wollen Ansprechpersonen
mit naturwissenschaftlichen Fachkenntnissen, damit unsere Anforderungen
verstanden werden und unsere Prozesse von der Software optimal
unterstützt werden. Das ist bei allen Projektleitungspersonen der AAC
Infotray der Fall. Im Austausch mit den Experten sind schon viele gute
Ideen und Lösungen entstanden. „Software und Laborumgebung verschmelzen
so zu einem digitalen Ökosystem“, lacht Oliver Köster, „Die
Qualitätsüberwachung ist endlich zu einer effizienten Schaltzentrale im
Kampf gegen schädliche Keime im Wasser geworden.“