Die Zuckerseite der Biotechnologie |
Zucker gegen das Verderben von Lebensmitteln oder gar gegen Krebs – EU-Forschungspartnerschaft rund um den Zucker setzt auf Wissen im Austrian Centre of Industrial Biotechnology (acib). 800.000 Euro für die Biotech-Forschung im EU-Forschungsprojekt SUSY gehen nach Graz.
Zucker ist nicht gleich Zucker. Saccharose, die weiße Substanz, die wir zum Süßen oder zum Kochen verwenden, ist nur ein Beispiel für eine Vielzahl von Zuckerverbindungen, die in der Natur eine spezielle Bedeutung haben. Etwa in Form von Cellulose als Stützgerüst für Pflanzen. Oder als prebiotisch wirkender Mehrfachzucker in der Muttermilch, der hilft, dass sich die Darmflora perfekt entwickeln kann. Beim EU-Forschungsprojekt SUSY geht es darum, besonders wertvolle Zucker einfacher herzustellen. Das Ausgangsmaterial ist quasi unser Haushaltszucker – die Saccharose. Die Werkzeuge dazu sind drei Enzyme, Biowerkzeuge im Mikroformat: „Saccharose Synthase“ macht aus Saccharose einen „aktivierten“ Zucker. Nur der wird von einer „Glykosyltransferase“ auf ein industriell gewünschtes Molekül übertragen – mit dem Ziel, eine neue, wirksame Zuckerverbindung herzustellen. „Fructan Sucrase“ schließlich macht den Prozess vielfältiger, erklärt acib-Forscherin Christiane Luley, weil andere aktivierte Zuckersorten zugänglich werden, die man auf Zielmoleküle übertragen kann. Für die Industrie sind die entstehenden bioaktiven Moleküle sehr interessant, weiß die Forscherin: „Wir können so Verbindungen herstellen, die in der Natur nur in winzigen Mengen vorkommen und die zum Beispiel als verbesserter UV-Schutz in Kosmetika zum Einsatz kommen. Bei den klassischen Zuckerersatzstoffen mit hoher Süßkraft – aber ohne Kalorien oder zahnschädigende Eigenschaften – gibt es ebenso noch viel Potenzial wie bei neuen Zuckersubstanzen, die sogar gegen Krebs wirksam sind.“ Und das antioxidative Potenzial mache die neuen Zuckerverbindungen zu idealen Konservierungsstoffen, die Lebensmittel haltbarer machen; alles auf Basis der Konzepte der Natur. Beim EU-Projekt SUSY geht es darum, die drei Enzyme zu verbessern, in großen Mengen herzustellen und zuletzt die biochemische Umsetzung zu optimieren. Das von der EU geförderte Gesamtbudget bis zum Projektende im August 2017 macht 5 Mio Euro aus, 800.000 Euro davon werden am acib in Graz umgesetzt, der Rest bei sieben weitere Projektpartner aus Österreich (der TU Graz), Deutschland, Spanien, Belgien und den Niederlanden. Das acib ist für die Prozessentwicklung für große Produktionsmengen zuständig.
Den Artikel finden Sie unter:
http://www.acib.at/de/die-zuckerseite-der-biotechnologie/
Quelle: Austrian Centre of Industrial Biotechnology (ACIB) (01/2014)
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